Likert-Skala mit Excel auswerten

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Ronin
Beiträge: 2
Registriert: 23.10.2007, 23:43

Likert-Skala mit Excel auswerten

Beitrag von Ronin »

Hallo,

ich möchte gleich vorweg schicken, dass ich von Statistik relativ wenig Ahnung habe.
Ich möchte für eine kleine, nicht repräsentative Studie eine Auswertung vornehmen. Da die Auswertung sehr bald fertig werden muss, wende ich mich an die Experten in diesem Forum.

Es existieren mehrere Aussagen, die mit einer Likert-Skala von 0-4 bewertet werden können. (0=weiß nicht, 1=trifft stark zu, 2=trifft zu,3=trifft weniger zu,4=trifft überhaupt nicht zu).

Die Auswertung soll relativ einfach sein und lediglich eine Tendenz erkennen lassen.

Meine Frage ist nun ob ich einfach die Angaben der Teilnehmer aufsummieren und dann einen Mittelwert bilden kann, oder ob ich dann jegliche statistische Sorgfalt völlig mit Füßen trete? Wäre es vielleicht besser lediglich die prozentuale Häufigkeit jeder Antwortmöglichkeit anzugeben?

Stark vereinfachtes Beispiel:

Aussage: "Die Bedeutung von XYZ wird für unser Unternehmen in den nächsten 3 Jahren zunehmen"

10 Teilnehmer antworten: 4x1, 2x2, 2x3, 1x4, 1x0

Variante 1:
Summe: 18 -> Mittelwert: 1,8
Auswertung: Die Teilnehmer bewerten die Aussage im Mittel als zutreffend, da Mittelwert 1,8 -> Die Bedeutung von XYZ wird tendenziell zunehmen.

ODER:

Variante 2:
Tabelle mit:
40% trifft stark zu
20% trifft zu
20% trifft weniger zu
10% trifft überhaupt nicht zu
10% weiß nicht
Auswertung: Aussage eher zutreffend, da 60% der Teilnehmer dieser Meinung sind. 40% sogar stark zutreffend.

Variante 1 würde mir eher zusagen, jedoch weiß ich nicht ob dies zu sehr "Holzhammer"-Methode ist. Sollte "weiß nicht" bei der Bildung der Mittelwerte lieber nicht berücksichtigt werden? In obigem Beispiel wäre der Mittelwert dann 18/9=2,0.

Ich habe beide Varianten 1 und 2 schon in Studien gesehen. Bei der Methode mit dem Mittelwert wurde für mehrere zu bewertende Aussagen ein "Mittelwert über alle Nennungen" angegeben, der bei allen Aussagen dann gleich war. Wie kommt dieser zustande? Die jeweiligen Mittelwerte der einzelnen Aussagen summieren und dann durch die Anzahl der Aussagen teilen? Was sagt dieser "Mittelwert über alle Nennungen" aus?

DANKE FÜR EURE HILFE!

Ich hoffe es war halbwegs verständlich und bedanke mich schonmal für alle Antworten!

Viele Grüße,
Ronin
Noonen
Beiträge: 818
Registriert: 26.09.2006, 14:52

Beitrag von Noonen »

Hallo
Die Auswertung soll relativ einfach sein und lediglich eine Tendenz erkennen lassen.
Mit der Auswertung von Häufigkeiten bzw. deskriptiver Statistik können keine Rückschlüsse auf Tendenzen gemacht werden!

Meine Frage ist nun ob ich einfach die Angaben der Teilnehmer aufsummieren und dann einen Mittelwert bilden kann, oder ob ich dann jegliche statistische Sorgfalt völlig mit Füßen trete? Wäre es vielleicht besser lediglich die prozentuale Häufigkeit jeder Antwortmöglichkeit anzugeben?
Hast Du nur 10 Versuchspersonen? Dann würde ich keine %-Angaben machen. % heisst: pro Hundert --> 20% = 20 pro Hundert
Wenn Du nur 10 hast, dann entspricht 1 Vpn 10% (pro Hundert). Das macht inhaltlich wenig Sinn! Verboten ist es aber nicht.
--> Mittelwert reicht allemal.
Auswertung: Die Teilnehmer bewerten die Aussage im Mittel als zutreffend, da Mittelwert 1,8 -> Die Bedeutung von XYZ wird tendenziell zunehmen.

nein - das wäre wohl eine völlig flasche Interpretation. Aufgrund der mittleren Antworthäufigkeit können keine Tendenzen abgeleitet werden (auf welcher Grundlage auch? Was wäre der 'Mechanismus' dahinter? Nur weil eine bestimmte Anzahl Leute diese Meinung hat ändert sich nicht zwangsläufig etwas in diese Richtung).
Wichtig in solchen Auswertungen wäre die Darstellung der Verteilung (wie Du es mit den %tualen Häufigkeiten gemacht hast).

Die Bildung des Mittelwerts dürfte in erster Linie inhaltlich bestimmt sein. Die "keine Meinung"-Antworten können interessant sein, wenn es viele sind --> warum haben sie keine Meinung?... etc.

Gruss
Patrick
Ronin
Beiträge: 2
Registriert: 23.10.2007, 23:43

Beitrag von Ronin »

Hallo Patrick,

Danke für Deine Antwort.
Mit der Auswertung von Häufigkeiten bzw. deskriptiver Statistik können keine Rückschlüsse auf Tendenzen gemacht werden!
Gut zu wissen ;-)
Hast Du nur 10 Versuchspersonen?
Natürlich nicht, es war nur ein star vereinfachtes Beispiel um den Sachverhalt darzustellen.
nein - das wäre wohl eine völlig flasche Interpretation. Aufgrund der mittleren Antworthäufigkeit können keine Tendenzen abgeleitet werden (auf welcher Grundlage auch? Was wäre der 'Mechanismus' dahinter? Nur weil eine bestimmte Anzahl Leute diese Meinung hat ändert sich nicht zwangsläufig etwas in diese Richtung).
Wichtig in solchen Auswertungen wäre die Darstellung der Verteilung (wie Du es mit den %tualen Häufigkeiten gemacht hast).
Wäre eine Interpretation im Sinne von "Die Mehrheit der Befragten bewertet diese Aussage als eher zutreffend" in Ordnung?
Sollten bei der Mittelwert Bildung die "weiß nicht"-Nennungen berücksichtigt werden oder verfälscht dies das Ergebnis?
Kannst Du mit dem erwähnten "Mittelwert über alle Nennungen" etwas anfangen? Dieser erschliesst sich mir überhaupt nicht.



Vielen Danke und viele Grüße,
Ronin
Noonen
Beiträge: 818
Registriert: 26.09.2006, 14:52

Beitrag von Noonen »

Ronin hat geschrieben:Wäre eine Interpretation im Sinne von "Die Mehrheit der Befragten bewertet diese Aussage als eher zutreffend" in Ordnung?
ja
Sollten bei der Mittelwert Bildung die "weiß nicht"-Nennungen berücksichtigt werden oder verfälscht dies das Ergebnis?
nun ja - das ist eben m.M. nach Frage, welche nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu beurteilen ist. Was sagt Dir diese Aussage? "Wissen" es die Leute tatsächlich nicht (weil sie es nicht wissen können oder haben sie dazu einfach keine "Meinung"?) Je nach dem würde ich diese Kategorie einbinden oder als MIssing defnieren. Das muss aber alles transparent in Deiner Arbeite dargelegt werden.
Kannst Du mit dem erwähnten "Mittelwert über alle Nennungen" etwas anfangen? Dieser erschliesst sich mir überhaupt nicht.
Ich rate mal: es sind alle Werte (inkl. "ich weiss nicht").

P.[/i]
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