moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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ferrisfragt
Beiträge: 7
Registriert: 02.01.2020, 16:56

moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Beitrag von ferrisfragt »

Hallo erstmal :)

Für meine Bachelor Arbeit soll ich eine moderierte hierarchische Regression mit 1 UV, 2 Moderatorvariablen und 1AV rechnen.
Jetzt ist meine erste Frage wieviele Prädiktoren habe ich? Ich glaube 6, die UV, die beiden Moderatoren, die UV Interaktion mit Moderator 1, die UV Interaktion mit Moderator 2 und die Interaktion Von UV und beiden Moderatoren?
Ich soll eine nötige Stichprobengröße mit GPower ermitteln.
Wenn ich nun die Stichprobengröße ermitteln will mit den üblichen Alpha und Beta Werten von .05 und .95 und einer mittleren Effektstärke f2 = .15 bei gerichteten Hypothesen also einseitig, nehme ich dann einen t-test und eine lineare Multiple Regression?
Dann wäre meine ermittelte nötige Stichprobengröße 74.
Oder rechne ich mit einem f-test?
Dann wäre die benötigte Größe 146.
Für eine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank und frohes neues Jahr,

ferris
dutchie
Beiträge: 2762
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Beitrag von dutchie »

hallo ferris

schwierig
Prädiktoren ?
UV, M1, M2, UVxM1, UVxM2, M1xM2, UVxM1xM2
vollständig sieben, aber will man das so machen?
zwei Moderatoren sind ja vielleicht einer zuviel!
Stichprobengröße bei Moderation? hast du schon alles durchgegooglt?
beide Verfahren sind nicht adäquat!
sie beschreiben beide nur eine Hypothese!
und wieviel hast du? und alle sollen signifikant werden!

Moderation meint z.B: t-Test, lineare Regression, two groups differenz between slopes!!!
das bezieht sich auf einen dichotomen Moderator und die Effektstärke wird gemessen in delta slope!
und die restlichen Varianzen sind normal unbekannt! spielt man damit rum ist man gleich bei N =1000!!!

Du läßt die Moderation außen vor und suchst dir eine Quelle die den Zusammenhang der UV mit AV beschreibt!
das kannst du dann mit beiden machen, muss dasselbe raus kommen. R umrechnen in f2
aber dann zweiseitig, und einem Prädictor, dann ist t Test auf slope = F Test auf R2

z.B. bei f2 = 0.15 --> N = 89 mit F Test 1 Predictor
darunter geht gar nichts! das bezieht sich dann nur auf AV und UV!!

dann kannst du beim selben F test auf 7 Prädiktoren erhöhen, das wären dann N = 153 das bezieht sich aber auf R2, das heißt nicht
das jeder prädictor sig. wird! und da wirds schon komisch weil N größer wird ! und problematisch ist auch, dass in die Analyse
nicht einbezogen wird wie die UVs korrelieren! Und das gilt auch nur wenn die Vorraussetzungen erfüllt sind!!!
Ich würde erzählen N= 153 bei 7 Predictoren für R2 +30% --> N minimum = 200 wegen dropout, Problem mit den Vorraussetztungen...

aber Moderationseffekte sind normalerweise sehr klein!!! 200 werden nicht reichen...

also:
Wichtig ist, dass du die effektstärken durch recherche ermittelst und nicht einfach errätst!!
Du suchst dir Studien mit deinem Thema und orientierst dich an deren Effektsärken und deren Stichprobe!
an besten wäre aber du fragst deinen Betreuer, wie der das Problem lösen würde,
bin mir sicher der steht vor demselben problem wie du...

gruß
dutchie
ferrisfragt
Beiträge: 7
Registriert: 02.01.2020, 16:56

Re: moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Beitrag von ferrisfragt »

hallo dutchie,

vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Leider sind die Moderatoren vorgegeben und ich kann nichts rausschmeissen.
Würden die beiden Moderatoren ohne UV auch in die Rechnung eingehen wenn ich zuerst Uv x M1 und anschliessend Uv x M2 rechne und als drittes dann UV x M1 x M2?
Und wären es dann nur 6 Prädiktoren oder macht man alles in einem Rutsch?

Das mit der Stichprobengröße scheint mir auch etwas fischig aber so ist leider die Vorgabe, sinnlos aber nötig.
Ich werde den Gesamtdatensatz erst nach dem einreichen eines Exposes erhalten und kann dazu nichts sagen, denke es wird weniger als 153 werden. Ich steuere nur 20 Paarungen zum Gesamtsatz bei.

Mir scheint nach einiger Recherche das die Art wie die psychologische Forschung sich Statistik nutzbar macht, nicht ganz kosher ist. Zumindest scheint kein Statistiker wirklich einverstanden mit den Anforderungen an Auswertungen die hier von den Psychologen erwartet werden. :P

Ich werde erstmal die 153 übernehmen und dann Rückmeldung zum Feedback meines Betreuers geben.

Nochmal vielen Dank und einen angenehmen Wochenstart,

ferris
dutchie
Beiträge: 2762
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Beitrag von dutchie »

hallo ferris
ferrisfragt hat geschrieben:Würden die beiden Moderatoren ohne UV auch in die Rechnung eingehen wenn ich zuerst Uv x M1 und anschliessend Uv x M2 rechne und als drittes dann UV x M1 x M2?
Und wären es dann nur 6 Prädiktoren oder macht man alles in einem Rutsch?
Versteh ich nicht ganz , das Problem ist das die dinger wahrscheinlich hoch korrelieren
wenn M1 und M2 auch noch korreliert sind, viel spass, über zentrieren nachdenken.

das ist dein komplettes Modell, größer geht nicht:
UV, M1, M2, UVxM1, UVxM2, M1xM2, UVxM1xM2 = 7 Prädiktoren

dein erstes Modell enthält nur die UV = 1 Prädiktor

du hast 2 hoch n-1 möglich Modelle = 64 also z.B
UV, M1, UVxM1xM2 = 3 Prädiktor
UV, M1, M2 = 3 Prädiktor
und was ist das beste?
Und jetzt basteln ... möglich mit 7 anfangen und dann die nicht signifikanten rausnehmen
oder über stepwise SPSS entscheiden zu lassen
oder tasächlich alle 64 ausrechnen ???

oder du läßt UVxM1xM2 ganz weg und denkst erstmal:
1. UV, M1, M2, UVxM1, UVxM2 dann
2. UV, M1, M2, UVxM1, UVxM2, M1xM2, UVxM1xM2 in der Hoffnung das die hinzunahme nicht sig ist!

also M1 und M2 (solo) sollten im Modell sein, das ist der einfluß auf den Intercept!

Bin auch "nur" Psychologe und richtig ist, dass die Statistik in der Psychologie nicht die Bedeutung hat
die Statistik gern hätten, das ist nur ein Tool unter vielen! In der Forschung weiß man schon Statistik
richtig einzusetzen.

Deine BA ist kein Beispiel psycholo. Forschung, du sollst ja nur unter Beweis stellen
das du einigermaßen ein dickes Ding wie Regression händeln kannst, und wissen das die Stichprobengröße
ein Faktor ist, der beachtet werden will! fertig 153 :D

Und bei zwei Moderatoren muß man schon ganz genau überlegen was das ein soll, da kann man nicht einfach
dings und bums nehmen also Geschlecht und Altern z.B. wozu? aber beim Rechnen wir ja normal keiner verletzt
also was solls :wink: das was du in der BA machst ist schon ein wenig so tun als ob, aber das geht auch nicht anders,
hängt aber auch davon ab was man genau und wo studiert.

gruß
dutchie
ferrisfragt
Beiträge: 7
Registriert: 02.01.2020, 16:56

Re: moderierte hierarchische Regression Stichprobengröße

Beitrag von ferrisfragt »

Hi dutchie,

nochmal vielen Dank.
Jetzt habe ich die Prädiktoren Anzahl kapiert :)

Alter und Geschlecht nehme ich als nur als KV's. Die Moderatoren sind Bildung (M1) als Proxy für gelungene Sozialisation und
unternehmerische Arbeitsumwelten (M2) im Kontext der Trait activation theory. Dementsprechend steht die Wahl der Moderatoren auf einem guten theoretischen Fundament.

Nochmal vielen Dank für deine Geduld und Mühe und eine schöne Woche,

ferris
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