Hallo liebe Nutzer,
ich würde mich sehr freuen, wenn mir Jemand meine Fragen zur explorativen Forschung beantworten kann und mich aufklärt.
Ich schreibe eine Masterarbeit zu einem Thema, das überhaupt nicht erforscht ist und habe zwei Forschungsfragen formuliert. 1: Wie ist die Akzeptanz gegenüber XY? und 2: Welche Faktoren beeinflussen die Akzeptanz von XY? Ich habe eine explorativ-quantitative Studie durchgeführt. Dafür habe ich „Sätze“ aufgestellt wie z. B. „Zwischen der Bildung und der Akzeptanz zu XY besteht ein Zusammenhang“. Meine Frage:
Wie nenne ich am besten diese Sätze? „Offene Hypothesen“? Nehmen „offene Hypothesen“ nicht die Form einer Frage ein? Wäre das dann: Besteht ein Zusammenhang zwischen der Bildung und Akzeptanz zu XY?
Oder nenne ich meine „Sätze“ am besten „explorative Fragestellung“? Muss ich die dann auch wie eine Frage formulieren?
Oder sind „offene Hypothesen“ und „explorative Fragestellung“ das gleiche und beides kann entweder in Form einer Frage oder Feststellung (mit einem Punkt am Ende) formuliert werden? Das impliziert die Frage, ob ich dann von einer Falsifikation und Verifikation im empirischen Teil spreche oder von der Beantwortung der Fragen?
Die zweite Frage betrifft die Herleitung dieser „Sätze“.
Was soll ich bei der Ableitung der „Sätze“ im Theorieteil beachten? Da es zum Thema kaum was gibt, habe ich mir selber Einflussfaktoren (Prädiktoren der Akzeptanz) überlegt. Muss ich erklären, wieso ich vermute, dass Bildung eine Rolle bei der Akzeptanz zu XY spielen kann? Da ich nicht eine Richtung der Zusammenhänge in den „Sätzen“ angeben möchte (das wären dann je…desto Hypothesen), muss ich erklären wieso es sich sowohl um einen positiven als auch einen negativen Zusammenhang handeln kann? Oder reicht schon die Argumentation aus, wieso ich „Bildung“ als Prädiktor betrachte? Kann ich hier auch sagen, da in „verwandten“ Studien mit einem anderen Untersuchungsgegenstand „Bildung“ als Prädiktor für die Akzeptanz zu YY betrachtet wurde (dort war der Zusammenhang positiv) , möchte ich auch in meiner Studie den Einfluss dieses Faktors auf die Akzeptanz XY untersuchen, aber gebe die Richtung nicht an. Ist meine Vorgehensweise zur Argumentation bzw. Herleitung korrekt?
In der Literatur habe ich keine eindeutigen Antworten zu meinen Fragen gefunden. Ich bin verwirrt und bin auf der Suche nach einem Rat von Euch. Ich bin auch irgendwie unsicher, weil ich das Gefühl habe, dass das, was ich da so mit der Argumentation zu Prädiktoren betreibe, nicht wissenschaftlich genug ist. Aber ich weiß auch nicht, wie ich das lösen kann, weil es zum Thema gar nichts gibt und ich halt explorativ erst schaue.
Ich würde mich wirklich über jede Antwort und Anregung freuen.
Vielen lieben Dank um Voraus.
Viele Grüße
Hypothesen oder explorative Forschungsfragen bei explorativer Untersuchung?
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Re: Hypothesen oder explorative Forschungsfragen bei explorativer Untersuchung?
Hallo SandraMaria
Das sind spezifische Aussagen, die der Fragestellung untergeordnet sind.
Fragestellung:
oder
Hypo2: Die Körpergröße von XY beeinflusst dessen Akzeptanz.
aber
"beeinflusst" suggeriert Kausalität , besser
Hypo1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Akzeptanz.
noch besser:
Hypo1: Es besteht ein positiver (oder negativer) Zusammenhang zwischen Geschlecht und Akzeptanz.
die Richtung vorhersagen aufgrund theoretischer Überlegung. Das sollte schon sein.
"Offen"?
Die Hypothese ist keine Frage. Fraglich ist, ob sie wahr oder falsch ist. Dies ist, solange offen,
bis die Hypothese geprüft ist.
Besser: H0 wurde beibehalten oder H0 wurde abgelehnt.
Die Hypothese ist keine Aussage über deine Daten, sondern über die Population.
Die Hypothese wird aufgrund der Daten angenommen ober abgelehnt.
Wichtig am Begriff explorativ ist, dass, falls eine "Hypothese" (besser der inferenz statistische Test)
signifikant wird, kann man aus dieser Hypothese keine Aussage (Wissen) über die Population ableiten, weil
kann ja Zufall sein. Typisch explorativ ist, wenn Daten einfach irgendwie vorliegen, zu keinem
speziellen Zweck erhoben wurden und man nun rumkorreliert.
Man dabei auch Variablen aufeinander bezieht, an die noch keiner gedacht hat.
Man korreliert auf "blöde" alles mal mit allem..insofern kann man auch nichts vorhersagen.
..wenn jetzt was signifikant wird, generiert das nur ein neue Hypothese, die, an speziell zu diesem Zweck generierte Daten, erneut geprüft wird. Sollte es dann erneut sig werden, kann das nun kein Zufall mehr sein.
Insofern ist die Vorhersage was rauskommt wichtig.
Aber auch die bewußte Auswahl von bestimmten Variablen.
Wenn man jetzt eine Variable auswählt, kann es vorkommen, dass
man keine Richtung des Zusammenhangs angeben kann. Das ist aber eher selten!!
Also "kann" meint jetzt eine tatsächlich Unmöglichkeit, und nicht eine Form von
"ich trau mich nicht"oder "bin mit der Recherche nicht fertig"
Du braucht dich nicht unbedingt auf bestehende Forschung zu beziehen, wenn das
Sinn ergibt, was nur du denkst, langt das. Das ist sogar gut, jede Theorie beginnt irgendwann.
Aber angenommen: Der Forschende hat sich alles irgendwie dahergeträumt, hat plan- und ziellos Variablen erhoben,
u. a. Bildung, weil, das erheben alle, das macht man so... und versucht durch den Begriff "explorativ" das Ganze zu retten.
Wenn man eine Masterarbeit zu schreiben hat, geht man nicht explorativ vor!
Bei einer Masterarbeit ist konfirmatorisch theoriegeleitet vorzugehen.
Aber rein explorativ ist eben nicht theoriegeleitet. Aber darum gehts!
Also erwecke den Anschein eines Plan, kommt aber auch darauf an, was du studierst!
Aber saug dir nichts aus den Fingern!
Zudem ist Bildung ein Indikator für IQ, Status,...
Zudem leicht zu erheben, leichter als IQ...
gruß
dutchie
Du nennst die Hypothesen.
Das sind spezifische Aussagen, die der Fragestellung untergeordnet sind.
Fragestellung:
Hypo1: Das Geschlecht beeinflußt die Akzeptanz.
oder
Hypo2: Die Körpergröße von XY beeinflusst dessen Akzeptanz.
aber
"beeinflusst" suggeriert Kausalität , besser
Hypo1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Akzeptanz.
noch besser:
Hypo1: Es besteht ein positiver (oder negativer) Zusammenhang zwischen Geschlecht und Akzeptanz.
die Richtung vorhersagen aufgrund theoretischer Überlegung. Das sollte schon sein.
"Offen"?
Die Hypothese ist keine Frage. Fraglich ist, ob sie wahr oder falsch ist. Dies ist, solange offen,
bis die Hypothese geprüft ist.
nix von "Falsifikation" oder "Verifikation" erzählen...SandaMaria hat geschrieben: ↑26.06.2021, 15:08Das impliziert die Frage, ob ich dann von einer Falsifikation und Verifikation im empirischen Teil spreche oder von der Beantwortung der Fragen
Besser: H0 wurde beibehalten oder H0 wurde abgelehnt.
Die Hypothese ist keine Aussage über deine Daten, sondern über die Population.
Die Hypothese wird aufgrund der Daten angenommen ober abgelehnt.
Wichtig am Begriff explorativ ist, dass, falls eine "Hypothese" (besser der inferenz statistische Test)
signifikant wird, kann man aus dieser Hypothese keine Aussage (Wissen) über die Population ableiten, weil
kann ja Zufall sein. Typisch explorativ ist, wenn Daten einfach irgendwie vorliegen, zu keinem
speziellen Zweck erhoben wurden und man nun rumkorreliert.
Man dabei auch Variablen aufeinander bezieht, an die noch keiner gedacht hat.
Man korreliert auf "blöde" alles mal mit allem..insofern kann man auch nichts vorhersagen.
..wenn jetzt was signifikant wird, generiert das nur ein neue Hypothese, die, an speziell zu diesem Zweck generierte Daten, erneut geprüft wird. Sollte es dann erneut sig werden, kann das nun kein Zufall mehr sein.
Insofern ist die Vorhersage was rauskommt wichtig.
Aber auch die bewußte Auswahl von bestimmten Variablen.
Wenn man jetzt eine Variable auswählt, kann es vorkommen, dass
man keine Richtung des Zusammenhangs angeben kann. Das ist aber eher selten!!
Also "kann" meint jetzt eine tatsächlich Unmöglichkeit, und nicht eine Form von
"ich trau mich nicht"oder "bin mit der Recherche nicht fertig"
ja, du hast doch die Variable Bildung erhoben, absichtlich, warum?SandaMaria hat geschrieben: ↑26.06.2021, 15:08Muss ich erklären, wieso ich vermute, dass Bildung eine Rolle bei der Akzeptanz zu XY spielen kann?
Du braucht dich nicht unbedingt auf bestehende Forschung zu beziehen, wenn das
Sinn ergibt, was nur du denkst, langt das. Das ist sogar gut, jede Theorie beginnt irgendwann.
Aber angenommen: Der Forschende hat sich alles irgendwie dahergeträumt, hat plan- und ziellos Variablen erhoben,
u. a. Bildung, weil, das erheben alle, das macht man so... und versucht durch den Begriff "explorativ" das Ganze zu retten.
Wenn man eine Masterarbeit zu schreiben hat, geht man nicht explorativ vor!
Bei einer Masterarbeit ist konfirmatorisch theoriegeleitet vorzugehen.
Aber rein explorativ ist eben nicht theoriegeleitet. Aber darum gehts!
Also erwecke den Anschein eines Plan, kommt aber auch darauf an, was du studierst!
Aber saug dir nichts aus den Fingern!
Ja, na also... das langt doch!SandaMaria hat geschrieben: ↑26.06.2021, 15:08Kann ich hier auch sagen, da in „verwandten“ Studien mit einem anderen Untersuchungsgegenstand „Bildung“ als Prädiktor für die Akzeptanz zu YY betrachtet wurde (dort war der Zusammenhang positiv)
Zudem ist Bildung ein Indikator für IQ, Status,...
Zudem leicht zu erheben, leichter als IQ...
...glaub ich nicht wirklich, aber da müsst ich wissen worum es geht.
gruß
dutchie
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Re: Hypothesen oder explorative Forschungsfragen bei explorativer Untersuchung?
Hallo dutchie,
ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um mich aufzuklären. Deine Antwort war sehr hilfreich!
Viele Grüße
SandaMaria
ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um mich aufzuklären. Deine Antwort war sehr hilfreich!
Viele Grüße
SandaMaria