Normalverteilung

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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final_test
Beiträge: 3
Registriert: 01.04.2022, 10:57

Normalverteilung

Beitrag von final_test »

Hallo zusammen,

ich hoffe jemand kann mir einen Hinweis geben:

Grob gesagt, versuche in meiner Abschlussarbeit zu ermitteln, inwieweit es Einschätzungsunterschiede
zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen gibt.

Hierzu habe ich einen Fragebogen verwendet, der jeweils in einer Kinder- und Erwachsenenversion
vorliegt (Items identisch).

Meine Idee war, einen T-Test für unabhängige STP zu rechnen und u.a. den Gesamtscore der FB
zu vergleichen. Hierzu habe ich eine Gruppierungsvariable gebildet, die den Personen jeweils
ihre Rolle zuweist (0=KJ, 1=E) und dann jeweils eine Variable zum Gesamtscore KJ (Var_KJ) und E (Var_E),
sowie eine zusammenfassende Variable, die sowohl die Werte der Kinder als auch Eltern beinhaltet (Var_KJE).

Nun habe ich erstmal die 1. Frage, ob das mit der zusammenfassenden Var. soweit in Ordnung geht? Die habe ich
nur gebildet, damit ich eine Testvariable habe, die dann von SPSS mit der Gruppierungsvariablen getrennt werden kann.
Fühlt sich aber irgendwie falsch an :D

Als nächstes habe ich Tests auf Normalverteilung gerechnet: Mit der Variable des Gesamtscores der
KJ (VAR_KJ) und mit der Variable des Gesamtscores der E (Var_E). Hierbei kam nach Shapiro eine NV für die Var_KJ raus, die Var_E war nicht normalverteilt.
Meine 2. Frage wäre: Muss ich hierbei auch auf normalverteilung der zusammengefassten Var_KJE testen oder reicht die Feststellung, dass die Var_E nicht normalverteilt ist und wäre der Schluss deshalb berechtigt, dass ich eine nicht-parametrische Alternative (Mann Whitney U) verwende? (Hinweis meine STP ist sehr klein: (KJ: n=17, E: n=20).

Ich bitte um Nachsicht und bin über jeden Hinweis dankbar.

Viele Grüße!!
dutchie
Beiträge: 2762
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Normalverteilung

Beitrag von dutchie »

Hallo final_test,

jedes Kind ist eindeutig einer Bezugzperson zugeordnet, richtig?
Dann sind das dyadische Daten (googeln, Kenny ist da wohl Referenz),
und ja nach Dyade und Hypothese
ist das mehr oder weniger aufwendig...

Kind und BzP bilden Paare und die Gruppen sind abhängig!

Wenn jetzt KJ: n=17 und E: n=20 geht das aber nicht auf?
Es gibt Eltern ohne Kinder in der Stichprobe, müsste man die nicht eliminieren?
gibt es Eltern mit mehr als einem Kind?

Var_KJE ? zusammengefasst? also in SPSS für den t-Test für unabhängige (!) Stichproben
untereinander geschrieben?

Ich würde :
die Variablen abhängig auswerten, also in zwei Spalten schreiben
dann die Differenz bilden zwischen K und E, dies durch ein Histogramm
veranschaulichen, dann korrelieren über Pearson plus Streudiagramm
Mittelwerte Streuung der Gruppen darstellen.
Also die ganze deskriptive Statistik, dann hat man ja schon mal einen Eindruck.

Testen auf jeden Fall immer zuerst parametrisch
t Test für abhängige Stichproben, Pearson, Verteilung...
ergänzen um U test, oder robuste Test oder bootstrap oder sogar exakte Tests.

Wenn die Verteilungen sich unterscheiden, ist das schon mal ein interessantes Ergebnis!

Wenn die Stichprobe klein ist, sind die Verletzungen der Voraussetzungen relevant!!
Wenn die Stichprobe klein ist, muss der Effekt schon ziemlich groß sein damit es sig wird.
..oder die Gruppen sehr homogen.

du kannst auch mal diese Differenzwerte korrelieren mir dem Alter beider, zu Kontrolle.

so weit so gut
gruß
dutchie
final_test
Beiträge: 3
Registriert: 01.04.2022, 10:57

Re: Normalverteilung

Beitrag von final_test »

Lieber dutchie,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort!

Die Frage, ob ich die Daten als abhängig oder unabhängig behandeln sollte, habe ich mir am Anfang auch gestellt. Die Einschätzungen beider Gruppen (KJ und E) beziehen sich auf mögliche Erlebnisse der Kinder und Jugendlichen. Es gibt immer nur ein Kind, teilweise wurden beide Eltern erfasst - die Probandinnen wurden immer getrennt voneinander befragt.

Grundsätzlich hatte ich vor, 1.) einen Vergleich von Gruppen anzustellen (Gruppe E und Gruppe KJ) und herauszufinden, ob die Gruppen sich in der Einschätzung der Erlebnisse unterscheiden (hierbei hätte ich das Verfahren verwendet das ich unten beschrieben hatte und die Gruppen als unabhängig voneinander behandelt)
und 2.) einen direkten Vergleich zwischen den zusammengehörigen Paaren (KJ 1 & E1 usw.) zu versuchen (hierbei wollte ich mit Differenzvariablen der Gesamt- und Skalenwerte rechnen - in ähnlicher/gleicher Art wie Du es beschrieben hast!)..

Findest du meine Idee mit dem Gruppenvergleich (unabhängige STP) sehr abwegig oder macht das mit meiner Erklärung dazu Sinn? und wären die wie zuvor beschriebenen Rechnungen in diesem Vorgehen so legitim? Welche Variablen müsste ich dann auf eine Normalverteilung testen - nur VAr_KJ und Var_E, obwohl ich die Var_KJE dann zum rechnen benutze? Bei der Var_KJE sind, wie du beschrieben hattest, die Daten einfach untereinander geschrieben..

Danke vielmals und lieben Gruß,
final_test
dutchie
Beiträge: 2762
Registriert: 01.02.2018, 10:45

Re: Normalverteilung

Beitrag von dutchie »

hallo
dutchie hat geschrieben:
01.04.2022, 12:58
Welche Variablen müsste ich dann auf eine Normalverteilung testen
du müsstest in den Gruppe auf NV testen als Var_KJ und Var_E.

abhängig oder unabhängig?

Man kann aus unabhängigen Daten keine abhängigen machen!
aber,
man kann aus abhängigen Daten unabhängige machen,
deshalb sind zwei Varianten möglich.

Wenn in die ab. und unab. t -Tests die gleichen Paare eingehen also n der Kinder = n der Eltern
werden die gleichen Mittelwerte getestet!!!! ausprobieren..
und die Hypothesen sind gleich!
und die Wahrscheinlichkeit auf signifkanz ist bei abhängig aber größer, weil ....!

Normal ist die Auswertung abhängig!!!

Es müsste argumentiert werden, dass du das unabhängig angehen willst, aber wie?
Das kannst du als Zusatz anbringen, um die 3 Eltern ohne Kind zu verwursten.
das ist dann teils abhängig teils unabhängig!

Wenn das abhängig sig. ist, ist es unabhängig eventuell nicht sig.
dann hast du ein Problem! was dann?

Du hast abhängig ein paar Probleme, 3 Eltern wären umsonst gemessen
und du hast das Problem Mutter Vater --> also noch schlimmer eine Triad :shock:
unabhängig ginge leichter, würde aber den Familienaspekt völlig verfehlen.

Du könntest X-beliebige Kinder mit X-beliebigen Erwachsenen vergleichen,
die müssten nicht verwandt sein

Wenn du mit Eltern vergleichen willst mittelst du einfach Vater und Mutter.
Wenn das Elternteil Vater oder Mutter unterschieden werden soll
hast du noch einen möglichen Moderator: Geschlecht des Elternteil.
..obacht Geschlecht des Kindes???

Das mit der NV ist dein kleinstes Problem. :(
Denke auch primär nicht nur im Signifikanztests, sondern eher deskriptiv,
die wesentliche Variablen zu identifizieren ist wichtiger.

Also Auswertung abhängig! (nur als Zusatz unabhängig, wenn überhaupt..)

Du kannst das ganze wahrscheinlich eh nur andeuten, weil unter Einbezug
der Variablen Alter und Geschlecht der K und E, das kann ja Einfluss haben!
Die Stichproben zu klein wird.

Jungen ahmen Väter nach, Mädchen Mütter, aber nur bis zu einem Alter von 10
dann machen die prinzipiell Opposition usw....

gruß
dutchie
final_test
Beiträge: 3
Registriert: 01.04.2022, 10:57

Re: Normalverteilung

Beitrag von final_test »

Lieber dutchie,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Es scheint mir als müsste ich meine statistische Planung nochmal komplett umstrukturieren. Ich versuche deine Hinweise in den nächsten Tagen umzusetzen und würde mich nochmal melden, wenn etwas oder nichts dabei raus kommt.

Danke für deine kompetente Hilfe!

Liebe Grüße,
final_test
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