Hallo zusammen,
ich bin leider an den Grenzen meines methodischen Wissens angekommen und weiß nicht, wie ich die Ergebnisse korrekt berichten kann/soll/darf/muss.
Bisher hatte ich mit meinen Daten eine moderierte Mediation nach Hayes, Process Model 7 gerechnet und es als solche berichtet. Nun kam beim Review-Prozess die Anmerkung, dass eine Mediation mit querschnittlichen Daten schwierig ist und man eher von indirekten Zusammenhängen sprechen kann. Was darüber hinaus geht wäre eine Spekulation. So weit komme ich noch mit und schreibe den Text gerne um, sodass ich nicht mehr von einer Mediation spreche, sondern von (indirekten) Zusammenhängen. Ich will mir ja nicht anmaßen, Aussagen über die Kausalität machen zu können. Was heißt das aber praktisch?
Wenn ich bisher einen Effekt von x auf y via m hatte, wie kann ich es jetzt beschreiben? Kann ich dann nurnoch sagen, dass x und m zusammenhängen und dass m und y zusammenhängen? An der Stelle weiß ich leider nicht weiter und wüsste auch nicht, wo ich nachlesen müsste, um mir selbst zu helfen.
(Btw: Ursprünglich war ein Längsschnitt geplant, aber dafür reichten die Daten der späteren Wellen nicht aus)
Ich bin dankbar für jede Hilfe,
liebe Grüße,
fox
Indirekte Zusammenhänge statt Mediation
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Re: Indirekte Zusammenhänge statt Mediation
Hallo fox,
..ich denk einfach mal laut
?? Die ganze Welt nennt das Mediation, unabhängig von Längs oder Queer,
uneingedenk einer möglichen Differenzierung zwischen "Mediation" und "indirekter Zusammenhang".
Korrelation beweist keine Kausalität, und Längs stellt Kausalität auch nicht per se her.
Und der Begriff Mediation, im Sinne von Medium über dem ein Effekt läuft, ist auch falsch.
In wie weit ist das Medium vom Sender abhängig, und in wie weit von Empfänger?
Es ist so wie es immer ist, anfangs hat einer eine gute Idee und Jahre später ist die so zerplückt
dass nicht mehr viel übrig bleibt und sich keiner mehr auskennt.
Mediation soll kausal interpretierbar sein und indirekter Zusammenhang nicht?
oder weder noch?
Wer weiß, welchen Artikel ("news about mediation",...) der reviewer gerade gelesen hat.
Das hat mit diesen Begriffen gar nichts zu tun, sondern mit den Variablen die erhoben wurden,
und mit der Anwendung auf die das Ganze gerichtet ist.
x muss kausal auf m wirken können, x muss m vorrausgehen, was faktisch aber auch oft nicht funktioniert,
weil x wirkt auf M, aber M ist vor x schon vorhanden!
z.B. Therapie--> Selbstwert-->Depression
ob Therapie auf Selbstwert wirkt, hängt vom Niveau des Selbstwerts ab, also ist Selbstwert auch Moderator.
Geschlecht kann z.B kein Mediator sein!...als Mediator einbauen kann man es aber! interpretation?
..also im Rahmen einer Regression...
Der Beweis einer "Mediation" fehlt, aber die kausale Struktur sollte vorher schon klar sein.
Du hast in theo Teil oder sonst wo, deine Variablen und den Versuchplan beschrieben...
da kannst du den Sprachgebrauch festlegen und über Kausalitäten spekulieren,
den interpretatorischen Rahmen bestimmen, wenn du z.B. Experimente
berichtest die x-->m "beweisen" kann du davon ausgehen und es Mediation nennen??
oft ist es z.B. so, dass m auf x zurückwirkt,
...deine Methode kann Mediation nicht beweisen aber es kann sie widerlegen!
wenn kein indirekter Effekt da ist, gibt es keine Mediation.
wenn ein indirekter Effekt da ist, ist Mediation nicht bewiesen, sofern klar definiert ist was Mediation ist.
Anwendung:?
Vater schlägt Mutter, Mutter schlägt Kind, wenn soll man verhaften?
Schlägt die Mutter das Kind auch aus freien Stücken?
Schlägte der Vater auch das Kind direkt?
gruß
dutchie
Weiß nicht genau worauf das hinauslaufen soll.
..ich denk einfach mal laut
?? Die ganze Welt nennt das Mediation, unabhängig von Längs oder Queer,
uneingedenk einer möglichen Differenzierung zwischen "Mediation" und "indirekter Zusammenhang".
Korrelation beweist keine Kausalität, und Längs stellt Kausalität auch nicht per se her.
Und der Begriff Mediation, im Sinne von Medium über dem ein Effekt läuft, ist auch falsch.
In wie weit ist das Medium vom Sender abhängig, und in wie weit von Empfänger?
Es ist so wie es immer ist, anfangs hat einer eine gute Idee und Jahre später ist die so zerplückt
dass nicht mehr viel übrig bleibt und sich keiner mehr auskennt.
Mediation soll kausal interpretierbar sein und indirekter Zusammenhang nicht?
oder weder noch?
Wer weiß, welchen Artikel ("news about mediation",...) der reviewer gerade gelesen hat.
Das hat mit diesen Begriffen gar nichts zu tun, sondern mit den Variablen die erhoben wurden,
und mit der Anwendung auf die das Ganze gerichtet ist.
x muss kausal auf m wirken können, x muss m vorrausgehen, was faktisch aber auch oft nicht funktioniert,
weil x wirkt auf M, aber M ist vor x schon vorhanden!
z.B. Therapie--> Selbstwert-->Depression
ob Therapie auf Selbstwert wirkt, hängt vom Niveau des Selbstwerts ab, also ist Selbstwert auch Moderator.
Geschlecht kann z.B kein Mediator sein!...als Mediator einbauen kann man es aber! interpretation?
also von indirekten Zusammenhängen zu sprechen geht doch nach wie vor!
..also im Rahmen einer Regression...
Der Beweis einer "Mediation" fehlt, aber die kausale Struktur sollte vorher schon klar sein.
Du hast in theo Teil oder sonst wo, deine Variablen und den Versuchplan beschrieben...
da kannst du den Sprachgebrauch festlegen und über Kausalitäten spekulieren,
den interpretatorischen Rahmen bestimmen, wenn du z.B. Experimente
berichtest die x-->m "beweisen" kann du davon ausgehen und es Mediation nennen??
oft ist es z.B. so, dass m auf x zurückwirkt,
...deine Methode kann Mediation nicht beweisen aber es kann sie widerlegen!
wenn kein indirekter Effekt da ist, gibt es keine Mediation.
wenn ein indirekter Effekt da ist, ist Mediation nicht bewiesen, sofern klar definiert ist was Mediation ist.
Anwendung:?
Vater schlägt Mutter, Mutter schlägt Kind, wenn soll man verhaften?
Schlägt die Mutter das Kind auch aus freien Stücken?
Schlägte der Vater auch das Kind direkt?
gruß
dutchie
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Re: Indirekte Zusammenhänge statt Mediation
Hallo dutchie,
vielen lieben Dank, das hilft schon sehr!
Tatsächlich wurde sogar ein Artikel genannt, auf den sich die Reviewer*in bezieht: O’Laughlin, K. D., Martin, M. J., & Ferrer, E. (2018). Cross-sectional analysis of longitudinal mediation processes. Multivariate Behavioral Research, 53(3), 375–402.
Bei den Variablen ist es tatsächlich so, dass x (Stressor) -> y (Stress) von der zeitlichen Abfolge her recht plausibel ist. M wiederum kann man von der Logik her schon herleiten, dass es zwischen x und y vermittelt, weil x und y näher beieinander liegen, wenn m hoch ist. Insofern ist es ein guter Punkt, dass man das im Theorieteil herleitet und dadurch Hypothesen über eine Mediation bilden kann. Auch wenn es theoretisch auch denkbar wäre, dass x und m gleichzeitig auftreten. Ist die zeitliche Abfolge eine Voraussetzung? Dem Beispiel mit Therapie <-> Selbstwert entnehme ich, dass es nicht immer in der Reihenfolge auftreten muss.
Sorry wenn die Fragen keinen Sinn ergeben, ich habe jetzt schon etwas mehr verstanden als am Anfang, bin aber immernoch verwirrt
LG Fox
vielen lieben Dank, das hilft schon sehr!
Tatsächlich wurde sogar ein Artikel genannt, auf den sich die Reviewer*in bezieht: O’Laughlin, K. D., Martin, M. J., & Ferrer, E. (2018). Cross-sectional analysis of longitudinal mediation processes. Multivariate Behavioral Research, 53(3), 375–402.
Bei den Variablen ist es tatsächlich so, dass x (Stressor) -> y (Stress) von der zeitlichen Abfolge her recht plausibel ist. M wiederum kann man von der Logik her schon herleiten, dass es zwischen x und y vermittelt, weil x und y näher beieinander liegen, wenn m hoch ist. Insofern ist es ein guter Punkt, dass man das im Theorieteil herleitet und dadurch Hypothesen über eine Mediation bilden kann. Auch wenn es theoretisch auch denkbar wäre, dass x und m gleichzeitig auftreten. Ist die zeitliche Abfolge eine Voraussetzung? Dem Beispiel mit Therapie <-> Selbstwert entnehme ich, dass es nicht immer in der Reihenfolge auftreten muss.
Sorry wenn die Fragen keinen Sinn ergeben, ich habe jetzt schon etwas mehr verstanden als am Anfang, bin aber immernoch verwirrt
LG Fox
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Re: Indirekte Zusammenhänge statt Mediation
Hallo,
Also Selbstwert-->Therapie, der Mediator verursacht x
Alle diese Variablen sind immer alle gleichzeitig, Teil eines interagierenden Systems.
Die Vorstellungen davon was Kausalität ist, ist ..????
insofern ist die Variable Selbstwertänderung (vor und nach der Therapie) eigentlich
von interesse, ohne sagen zu können, ob es die Therapie, der Therapeut, oder sie
Sprechstundenhilfe war??...das meint wohl der article..
Wenn man sich aber die Frage so stellt:
Wirkt die Therapie indirekt, indem der Selbstwert gesteigert wird, also wie wirkt Therapie,
mach das plötzlich Sinn. Weil, wenn Therapie jetzt nur indirekt wirkt, kann man alle Therapie
auf Selbstwertsteigerung aufbauen. Kommt so aber nie raus, weil alles nur teilweise
mediiert ist.
gruß
dutchie
Es ist sogar noch schlimmer ein niedriger Selbstwert führt dazu eine Therapie aufzusuchen!
Also Selbstwert-->Therapie, der Mediator verursacht x
Alle diese Variablen sind immer alle gleichzeitig, Teil eines interagierenden Systems.
Die Vorstellungen davon was Kausalität ist, ist ..????
insofern ist die Variable Selbstwertänderung (vor und nach der Therapie) eigentlich
von interesse, ohne sagen zu können, ob es die Therapie, der Therapeut, oder sie
Sprechstundenhilfe war??...das meint wohl der article..
Wenn man sich aber die Frage so stellt:
Wirkt die Therapie indirekt, indem der Selbstwert gesteigert wird, also wie wirkt Therapie,
mach das plötzlich Sinn. Weil, wenn Therapie jetzt nur indirekt wirkt, kann man alle Therapie
auf Selbstwertsteigerung aufbauen. Kommt so aber nie raus, weil alles nur teilweise
mediiert ist.
gruß
dutchie