Hallo,
ich habe bei einem 3x4 within subject design (Messwiederholung auf beiden UV's) eine zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung gerechnet. Sowohl die Haupteffekte als auch die Interaktion sind signifikant. Bei der Interaktion handelt es sich um eine Ordinale Interaktion, d.h. die Graphen überschneiden sich nicht.
Mir stellen sich nun folgende Fragen:
1. Welcher Post Hoc Test eignet sich hier zur Berechnung und wie berechne ich diesen auf SPSS? (Ich habe nicht herausgefunden wie man bspw. einen Turkey-HSD-test nachträglich auf SPSS rechnen kann)
2. da die Interaktion ordinal ist, bedeutet es dass ich die Haupteffekte global interpretieren darf. Aber was bedeutet diese globale Interpretation der HF. Heißt dass ich darf die angegebenen Paarvergleiche (korrigiert nach Bonf.) der einzelnen UV's interpretieren?
Ich weiß leider gerade nicht weiter, da alle anderen Tutorials, Blogbeiträge in den entscheidenden Punkten von meiner Problemstellung unterscheiden.
Vielen Dank für eure Hilfe!
LG
Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Hallo
1) unter post hoc steht "Tukey" ich meine das ist der "Tukey HSD"
im Manual steht (unter hilfe aufzurufen)
"Die ehrlich signifikante Differenz nach Tukey verwendet die studentisierte Spannweitenstatistik, um alle paarweisen Vergleiche zwischen den Gruppen vorzunehmen, und setzt die experimentelle Fehlerrate auf die Fehlerrate der Ermittlung aller paarweisen Vergleiche."
prima Übersetzung
Tukey HSD = Honestly Significant Difference
du kannst auch mal da schaun:
https://www.youtube.com/watch?v=JiyeE7uzSbQ
2) ja, klar wenn es sich nie kreuzt!
Wenn du jetzt 4 Stufen within hast, hättest du ja drei Möglichkeiten, wo es sich kreuzen kann.
wenn es sich jetzt nur zwischen 1 und 2 kreuzt, könntest du den lokalen Haupteffekt zwischen 2 und 3
und 3 und 4 interpretieren, aber nicht den lokalen Haupteffekt zwischen 1 und 2.
...und der globale Haupteffekt wäre, durch das Kreuzen zwischen 1 und 2, auch nicht interpretierbar.
Interpretierbar meint ja eigentlich : Die Aussage ist gültig!
gruß
dutchie
1) unter post hoc steht "Tukey" ich meine das ist der "Tukey HSD"
im Manual steht (unter hilfe aufzurufen)
"Die ehrlich signifikante Differenz nach Tukey verwendet die studentisierte Spannweitenstatistik, um alle paarweisen Vergleiche zwischen den Gruppen vorzunehmen, und setzt die experimentelle Fehlerrate auf die Fehlerrate der Ermittlung aller paarweisen Vergleiche."
prima Übersetzung

Tukey HSD = Honestly Significant Difference
du kannst auch mal da schaun:
https://www.youtube.com/watch?v=JiyeE7uzSbQ
2) ja, klar wenn es sich nie kreuzt!
Wenn du jetzt 4 Stufen within hast, hättest du ja drei Möglichkeiten, wo es sich kreuzen kann.
wenn es sich jetzt nur zwischen 1 und 2 kreuzt, könntest du den lokalen Haupteffekt zwischen 2 und 3
und 3 und 4 interpretieren, aber nicht den lokalen Haupteffekt zwischen 1 und 2.
...und der globale Haupteffekt wäre, durch das Kreuzen zwischen 1 und 2, auch nicht interpretierbar.
Interpretierbar meint ja eigentlich : Die Aussage ist gültig!
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Vielen Lieben Dank für die Antwort,
Bzgl. der Post Hoc Tests kann man zweifaktoriellen ANOVAS mit MW allerdings im Menü keine Post hoc Tests auswählen. Unter Kontraste lassen sich lediglich Bonferrroni Tests aber auch nur für die Haupteffekte wählen. Bzgl. der Interaktion spuckt SPSS mir nur die Mittelwerte aber eben keine Tests damit aus ... Gibt es eine Möglichkeit die Post Hoc test auch nachträglich zu berechnen oder muss man dann hier auf R zurückgreifen?
Bzgl. der Post Hoc Tests kann man zweifaktoriellen ANOVAS mit MW allerdings im Menü keine Post hoc Tests auswählen. Unter Kontraste lassen sich lediglich Bonferrroni Tests aber auch nur für die Haupteffekte wählen. Bzgl. der Interaktion spuckt SPSS mir nur die Mittelwerte aber eben keine Tests damit aus ... Gibt es eine Möglichkeit die Post Hoc test auch nachträglich zu berechnen oder muss man dann hier auf R zurückgreifen?
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Hallo,
du kannst über [Kontraste] Kontraste abrufen
z.B. "einfach" oder "Helmert", die sind voreingestellt und orthogonal.
Musst du halt den richtigen Kontrast erwischen, die langen normalerweise.
Die sind nicht bonferoni korrigiert, aber durch die Anzahl der Tests kannst du auch im Kopf
dividieren.
post hoc meint: Es gab dazu vorher keine evidenzbasierte Hypothese.
Wenn es die gab, das ist normal bei Messwiederholung, keine alpha Korrektur.
Du kannst beliebige Kontraste über eine M Matrix definieren
,
oder die Messwiederholung per gemischtes Modell berechnen, die Kontraste zu definieren
ist dort einfacher.
gruß
dutchie
du kannst über [Kontraste] Kontraste abrufen
z.B. "einfach" oder "Helmert", die sind voreingestellt und orthogonal.
Musst du halt den richtigen Kontrast erwischen, die langen normalerweise.
Die sind nicht bonferoni korrigiert, aber durch die Anzahl der Tests kannst du auch im Kopf
dividieren.
post hoc meint: Es gab dazu vorher keine evidenzbasierte Hypothese.
Wenn es die gab, das ist normal bei Messwiederholung, keine alpha Korrektur.
Du kannst beliebige Kontraste über eine M Matrix definieren

oder die Messwiederholung per gemischtes Modell berechnen, die Kontraste zu definieren
ist dort einfacher.
gruß
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Vielen Dank. Allerdings habe ich für die Interaktion im Vorhinein keine Hypothese aufgestellt, da eine Wechselwirkung in diesem Kontext noch nicht untersucht wurde... Dementsprechend sind auch Kontraste unzulässig oder? Also kann SPSS hier einfach keine Post hoc Tests berechnen?
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
hallo,
vielleicht kommt was interessantes raus!
Kann man doch testen..
Obacht, ob ein Hypothesentest post hoc,oder ex ante ist,
wird nicht durch den Button von SPSS geklärt, der ist nur
etwas unglücklich beschriftet.
Die Kontraste unter [Kontraste] und unter [post hoc]
können beides sein!! Also die [post hoc] Test können auch
als geplant verwendet werden, wenn sie geplant worden wären.
Die Tests unter [post hoc] sind nicht für Messwiederholungsfaktoren vorgesehen,
d.h. nicht, dass post hoc bei Messwiederholung an sich nicht geht,
wären dann post hoc, wenn es keine Hypothesen gäbe.
klar? das ist etwas verwickelt
gruß
dutchie
..dann machst du das halt exlporativ. post hoc.fertig.
vielleicht kommt was interessantes raus!
Kann man doch testen..
Obacht, ob ein Hypothesentest post hoc,oder ex ante ist,
wird nicht durch den Button von SPSS geklärt, der ist nur
etwas unglücklich beschriftet.
Die Kontraste unter [Kontraste] und unter [post hoc]
können beides sein!! Also die [post hoc] Test können auch
als geplant verwendet werden, wenn sie geplant worden wären.
Die Tests unter [post hoc] sind nicht für Messwiederholungsfaktoren vorgesehen,
d.h. nicht, dass post hoc bei Messwiederholung an sich nicht geht,
die Kontraste unter [Kontraste]gabrieltho hat geschrieben: ↑29.06.2023, 14:32Also kann SPSS hier einfach keine Post hoc Tests berechnen?
wären dann post hoc, wenn es keine Hypothesen gäbe.
klar? das ist etwas verwickelt

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dutchie
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Vielen Dank!
Ich hatte jetzt tatsächlich alle möglichen 66 Kombinationen als t-tests für verbundene Stichproben berechnet und dabei das 0.05 signifikanzniveau durch 66 geteilt. Es kommen trotz der konservativen Bonferroni-Methode immerhin 48 signifikante t-tests raus. Wäre das dann zulässig?
Ich hatte jetzt tatsächlich alle möglichen 66 Kombinationen als t-tests für verbundene Stichproben berechnet und dabei das 0.05 signifikanzniveau durch 66 geteilt. Es kommen trotz der konservativen Bonferroni-Methode immerhin 48 signifikante t-tests raus. Wäre das dann zulässig?
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Hallo
kommt schon bisschen wierd rüber, durch 66 zu teilen.
Zulässig ist das, du machst dir die signifikanz ja ehe schwer, konservativ eben.
Machen denn die Sigs auch theoretisch Sinn, oder heuristisch?
Andererseits, wenn Columbus so gedacht hätte, hätte er den Hafen wahrscheinlich nie verlassen.
... mancher mag sagen, besser wär's gewesen!
gruß
dutchie
kommt schon bisschen wierd rüber, durch 66 zu teilen.
Zulässig ist das, du machst dir die signifikanz ja ehe schwer, konservativ eben.
Machen denn die Sigs auch theoretisch Sinn, oder heuristisch?
Andererseits, wenn Columbus so gedacht hätte, hätte er den Hafen wahrscheinlich nie verlassen.
... mancher mag sagen, besser wär's gewesen!
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dutchie
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Re: Post-hoc Test für zweifaktorielle ANOVA mit Messwiederholung und ordinaler Interaktion
Hallo,
Vielen lieben Dank schonmal für die Mühe! Tatsächlich stimmen die Ergebnisse mit den Überlegungen überein und auch die nicht signifikanten Ergebnisse machen Sinn. Hab jetzt überlegt anstatt das signifikanzniveau durch 66 zu teilen, was in der Tabelle tatsächlich etwas komisch aussieht einfach die p werte mal 66 zu rechnen und sie in einer eigenen spalte als Bonferroni korrigiert abzubilden. Trotzdem crazy dass noch so viel signifikant ist. Wahrscheinlich aufgrund der großen N (258). t-test für verbundene Stichproben sollte hier aber passen oder?
Vielen lieben Dank schonmal für die Mühe! Tatsächlich stimmen die Ergebnisse mit den Überlegungen überein und auch die nicht signifikanten Ergebnisse machen Sinn. Hab jetzt überlegt anstatt das signifikanzniveau durch 66 zu teilen, was in der Tabelle tatsächlich etwas komisch aussieht einfach die p werte mal 66 zu rechnen und sie in einer eigenen spalte als Bonferroni korrigiert abzubilden. Trotzdem crazy dass noch so viel signifikant ist. Wahrscheinlich aufgrund der großen N (258). t-test für verbundene Stichproben sollte hier aber passen oder?