Skalenniveau

Fragen und Diskussionen rund um die Statistik und deren Anwendung.
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Hansi
Beiträge: 7
Registriert: 25.05.2006, 12:40

Skalenniveau

Beitrag von Hansi »

Hallo!

Ich habe in einer Variable, in der die Personen nach ihrer politischen Gesinnung gefragt wurden. Die Variable ist von "1-10" kodiert,wobei "1" links und "10" rechts sein soll. Meine Frage ist nun was ich dort für ein Skalenniveau habe?

Ich denke, dass in der Variablen zwar nach etwas gefragt wird, was normalerweise höchstens in einer ordinalen Skala messbar wäre, aber weil die Leute von Anfang an nach einem numerischen wert von 1-10 gefragt wurden ist es eine Intervallskala?

Meine zweite Frage wäre wie aussagekräftig ist eine solche Variable? Denn der Modus ist eindeutig die 5 (mit großem Abstand), es scheint mir so als würde das Fehlen eines Mittelpunktes hier die Aussagekraft einschränken, da eine Bevorteilung zugunsten von "links" stattfindet. Gibt es irgendeinen Effekt der besagt dass Leute bei einer Skala von 1-10 (oder 1-100) dazu tendieren die 5 (oder 50) als Mittelpunkt zu sehen?

Wäre es somit nicht sinnvoller gewesen (sofern meine Vermutungen einigermaßen stimmen) eine ordinale Skalierung zu wählen und einen echten Mittelpunkt zu bestimmen?

Schonmal danke im Voraus, hoffe jemand kann (und will) mir da helfen,

Grüße, Hansi
PearsonsR
Beiträge: 35
Registriert: 27.01.2006, 13:31

Beitrag von PearsonsR »

Hallo Alanis,

deine Skala ist eindeutig eine Ordinalskala. Ordinalskalen lassen nur die Bildung einer Rangfolge im Sinne von mehr-weniger, stärker-schwächer etc. zu. Bei einer Intervallskala haben die Werte auch mathematisch gesehen gleiche Abstände, d.h. ein Wert '2' wäre doppelt so hoch wie der Wert '1' (z.B. Temperatur, Alter, ...). Bei der politischen Selbsteinschätzung könnte man das nicht behaupten.

Gerade bei solchen Fragen ist das Phänomen der Tendenz zur Mitte ziemlich weit verbreitet. Das kannst du wahrscheinlich in jedem Einführungsbuch in die Methoden nachlesen. In der Praxis wird oft versucht, dies zu umgehen, indem man - wie du - eine echte Mitte der Skala vermeidet, so dass sich die Befragten zumindest ansatzweise für eine Richtung entscheiden müssen. Dein Einwand, dass die Befragten den Wert '5' (statt 5,5) als echte Mitte zwischen 1 und 10 ansehen, ist durchaus berechtigt. Dadurch entsteht eine gewisse, aber m.A. nach eher leichte Unschärfe. Wie du damit umgehst, kommt darauf an, was du mit der Variablen vor hast. Für die Berechnung von Korrelationen bzw. multivariaten Modellen würde ich die Variable einfach so belassen; für uni- und bivariate Darstellungen würde ich sie ggf. auf eine 5-Stufige Skala umkodieren, indem du jeweils zwei nebeneinander liegende Werte zu einem Wert zusammenfasst. Die Mitte bestünde dann aus den Werte 5 und 6.

Ich denke, das ergibt dann auch ein realistisches Abbild, da ich vermute, dass sich die meisten Menschen politisch eher in der Mitte einordnen.

Grüße,
PearsonsR
PearsonsR
Beiträge: 35
Registriert: 27.01.2006, 13:31

Beitrag von PearsonsR »

PS: sorry, dass ich dich mit alanis angesprochen habe, bin da etwas durcheinander gekommen,
pearson
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