Hallo!
Ich habe folgende (linguistische) Hypothese:
Saliente (auffällige) Formen werden für formellere Situationen als ungeeignet empfunden, schwach-saliente (weniger auffällige) Formen als situationsunspezifisch ebeurteilt.
Meine zwei Variablen sind also
1) Salienz (salient und schwach-salient)
2) Situativität (Gericht, Reisebüro, Familie, in keiner Situation)
Oder nicht?
Salienz ist also zweifach gestuft und Situativität vierfach. Kann ich dann hierbei eine Kreuztabelle anwenden, um den Zusammenhang zu untersuchen?
Außerdem weiß ich nicht, ob meine Erhebungen dann verwertbar sind. Die Teilnehmer (n = 21) sollten zunächst in einem Fragebogen für 12 Wörter angeben, in welcher Situation sie das entsprechende Wort nicht verwenden würden. Als Beispiel:
"ick"
... würde ich nicht verwenden im Gericht
... nicht verwenden im Reisebüro
... nicht verwenden in der Familie
... in keiner Situation verwenden
Hierbei konnten die Teilnehmer maximal zwei Antworten ankreuzen.
Wenn ich jetzt schon herausgefunden habe (anhand der Häufigkeitsverteilung), dass "ick" ein auffälliges Wort, aber z. B.: "nem" (statt einem) ein weniger auffälliges Wort ist - kann ich dann diese beiden Wörter miteinander vergleichen? Also gewissermaßen "ick" als einen Vertreter für eine saliente Form und "nem" als einen Vertreter für eine schwach-saliente Form? Oder geht das gar nicht???
Ich bin über jeden Hinweis dankbar, weil ich gerade etwas festsitze und zwar Daten habe, aber nicht genau weiß, wie ich sie wertvoll auswerten kann. Insofern schon mal lieben vielen Dank für jede Antwort!
Habe ich das richtige Verfahren gewählt? Chi Quadrat?
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re
In Bezug auf die Eignungsfrage muss erst einmal unterschieden werden zwischen dem Ansatz in der Linguistik und der eingesetzten Statistik.
Zur Statistik:
Besser du bearbeitest deine Daten noch einmal so, dass eine 2 X 2 Felder Tafel entsteht:
1) Salienz (salient und schwach-salient)
2) Situativität (formell / nicht-formell)
Außerdem darf jeder Begriff nur einmal (!) -entweder, oder- jeweils einer der beiden Kategorien zugeordnet werden, also als Beispiel "ick" (im Sinne des Berliner Dialekts (?):
"ick": (1) salient (2) nicht-formell
Dann hast du bildlich gesprochen in SPSS drei Spalten:
Begriff (String) / Salienz (0/1) / Situativität (0/1)
wobei Salienz: 1 = salient 0 = nicht salient , Situativität 1 = formell 0 = informell
Beispiel:
Person1 / "ick" / 1 / 0
Das wären bei 21 Personen und 12 Wörtern dann 252 Zeilen.
Theoretisch könntest du jetzt darüber einen 4-Felder Chi-Quadrat Test rechnen. Bei stat. sig. Ausfall hätte deine Hypothese eines Zusammenhangs eine gewisse empirische Bestätigung erfahren.
Problem: Du befragst Probanden mehrfach. Damit ist eine Voraussetzung des Chi-Quadrat Tests -insofern er so verwendet wird- verletzt. Denn diejenige Einheit, die befragt wird, ist nicht der Begriff, sondern die Person. Ein stat. Ansatz muss also die Meßwiederholung berücksichtigen.
Ein denkbarer Lösungsvorschlag: Für jeden Probanden wird gemessen wie er überwiegend entscheidet, also wie saliente/nicht-saliente mehrheitlich verteilt werden auf formell/informell pro Person.
Zweiter Ansatz: Verfahren mit MW einsetzen.
Zur Statistik:
Besser du bearbeitest deine Daten noch einmal so, dass eine 2 X 2 Felder Tafel entsteht:
1) Salienz (salient und schwach-salient)
2) Situativität (formell / nicht-formell)
Außerdem darf jeder Begriff nur einmal (!) -entweder, oder- jeweils einer der beiden Kategorien zugeordnet werden, also als Beispiel "ick" (im Sinne des Berliner Dialekts (?):
"ick": (1) salient (2) nicht-formell
Dann hast du bildlich gesprochen in SPSS drei Spalten:
Begriff (String) / Salienz (0/1) / Situativität (0/1)
wobei Salienz: 1 = salient 0 = nicht salient , Situativität 1 = formell 0 = informell
Beispiel:
Person1 / "ick" / 1 / 0
Das wären bei 21 Personen und 12 Wörtern dann 252 Zeilen.
Theoretisch könntest du jetzt darüber einen 4-Felder Chi-Quadrat Test rechnen. Bei stat. sig. Ausfall hätte deine Hypothese eines Zusammenhangs eine gewisse empirische Bestätigung erfahren.
Problem: Du befragst Probanden mehrfach. Damit ist eine Voraussetzung des Chi-Quadrat Tests -insofern er so verwendet wird- verletzt. Denn diejenige Einheit, die befragt wird, ist nicht der Begriff, sondern die Person. Ein stat. Ansatz muss also die Meßwiederholung berücksichtigen.
Ein denkbarer Lösungsvorschlag: Für jeden Probanden wird gemessen wie er überwiegend entscheidet, also wie saliente/nicht-saliente mehrheitlich verteilt werden auf formell/informell pro Person.
Zweiter Ansatz: Verfahren mit MW einsetzen.
drfg2008
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- Beiträge: 2
- Registriert: 30.10.2013, 14:58
Hallo drfg2008!
Zunächst einmal ein ganz liebes Dankeschön an dich für deine Antwort!
Im Grunde sagst du ja, dass Chi Qudrat dann nicht das geeignete Verfahren wäre. Dennoch habe ich noch eine Frage zu der 2 x 2 Felder Tafel: wäre Salienz dann die unabhängige und Situativität die abhängige Variable? Das wäre nur für mein Verständnis wichtig, weil ich manchmal auch bei meinen Hypothesen Probleme habe, die Variablen richtig zu unterscheiden.
Und dann zu deinem Lösungsansatz:
Es wäre sinnvoller, die Verteilung der Antworten zu errechnen und zu sehen, wie sich der Mittelwert zusammensetzt?! Das bedeutet dann was genau? Ich schaue mir einfach an, wie die Probanden für jedes einzelne Wort angegeben haben. Also ob sie es
a) salient finden
b) in formellen, halb-formellen und nicht formellen Situationen verwenden würden?
??????
Danke dir nochmals so sehr für deine Hilfe!
Zunächst einmal ein ganz liebes Dankeschön an dich für deine Antwort!
Im Grunde sagst du ja, dass Chi Qudrat dann nicht das geeignete Verfahren wäre. Dennoch habe ich noch eine Frage zu der 2 x 2 Felder Tafel: wäre Salienz dann die unabhängige und Situativität die abhängige Variable? Das wäre nur für mein Verständnis wichtig, weil ich manchmal auch bei meinen Hypothesen Probleme habe, die Variablen richtig zu unterscheiden.
Und dann zu deinem Lösungsansatz:
Es wäre sinnvoller, die Verteilung der Antworten zu errechnen und zu sehen, wie sich der Mittelwert zusammensetzt?! Das bedeutet dann was genau? Ich schaue mir einfach an, wie die Probanden für jedes einzelne Wort angegeben haben. Also ob sie es
a) salient finden
b) in formellen, halb-formellen und nicht formellen Situationen verwenden würden?
??????
Danke dir nochmals so sehr für deine Hilfe!