Hilfe bei der Auswertung meiner Abschlussarbeit

[Eagle89]

Guten Abend zusammen,

ich brauche ganz dringend Hilfe. Ich muss für meine Abschlussarbeit ein Experiment zur Produktbeurteilung durchführen und bin ziemlich ratlos. Leider werden wir von unserem Betreuer, was die Auswertung angeht, ziemlich alleine gelassen und diverse Statistikbücher und Internetquellen helfen mir einfach nicht weiter, da ich die Begriffe nicht verstehe und jedes Experiment doch anders ist.

Es geht um folgendes: ich habe ein Experiment durchgeführt zur wahrgenommenen Qualität- und Preiseinschätzung von 2 Produkten.

Dabei wurden Personen gefragt, ob sie an dem Experiment teilnehmen möchten. Sie haben dann ein Artikel gezeigt bekommen und haben diesen anhand von 32 Fragen bewertet. Diese 32 Fragen sind z.B. 4 zur Preiseinschätzung, 4 zur Kaufabsicht und 24 zur Qualität, wobei diese sich aus 4 Unterkategorien zusammensetzt, zu denen je 6 Fragen enthalten sind (bspw. 6 zur Haltbarkeit, 6 zur Herstellung usw.).

Nach der Bewertung haben die Teilnehmer weitere Informationen erhalten (z.B. zur Herstellung). Diese waren entweder sehr positiv oder negativ formuliert. Danach haben die Teilnehmer erneut die 32 Fragen beantwortet. Die Beantwortung erfolgte anhand einer Likert-Skala in 5 Stufen (von stimme völlig zu bis stimme überhaupt nicht zu)

Der Sinn dabei ist herauszufinden, ob eben die negativen Informationen die Qualität- und Preiswahrnehmung sowie die Kaufabsicht in negativer Form beeinflussen und umgekehrt.

Dazu möchte ich noch untersuchen, ob die Informationen einen stärkeren Einfluss bei unbekannten Produkten haben.

Zusätzlich, auf welche Unterkategorie eine bestimmte Information am meisten Einfluss hat (z.B, Informationen über die Herstellung beeinflussen die Fragen zur Kategorie "Herstellung" am stärksten).

Dazu haben wir noch demographische Daten abgefragt, um zu kontrollieren, ob es z.B. bei verschiedenen Altersklassen Unterschiede gibt, wie die Informationen wirken.


Leider bin ich so ziemlich ratlos, was ich jetzt überhaupt machen soll und mir hilft niemand

Insgesamt habe ich ca. 160 Antworten ( je 40 für 2 Produkte in positiver und negativer Form)

Ich habe jetzt alle Antworten kodiert in SPSS eingegeben. Sprich die demographischen Daten, welches Produkt, welches Treatment sowohl die 32 Fragen 2x (für vorher/nachher) in den Werten 1-5 anhand der Likert-Skala. Für die Antworten hab ich jetzt Summen gebildet und die "Summe nachher" minus "Summe vorher" gerechnet. Macht das Sinn?

Wie gehe ich jetzt weiter vor? Was mache ich mit meinen Daten in SPSS und welche Methoden müsste ich jetzt anwenden?

Ich wäre wirklich total dankbar, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

Viele Grüße und schonmal vielen Dank
Eagle

[Roland-Pf]

Hallo,
das Knifflige ist vor allem zu definieren, wie Du den Unterschied misst.
a) Willst Du beispielsweise paarweise vergleichen, ob eine bestimmte Person nach negativer Information dann weniger Punkte gibt bzw. schlechter gewertet?
https://de.wikipedia.org/wiki/Paarvergleich
b) Oder willst Du vergleichen, ob sich die Anzahl der Voting für die verschiedenen Likertskalen in den beiden Gruppen unterscheiden? Dann wäre eine Kreuztabelle gut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chi-Quadrat-Test
Roland

[Eagle89]

Hallo Roland,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich möchte sehen, ob die Person nach negativer Information mehr Punkte vergibt, bzw. nach positiver Information weniger.

ich habe mir die letzten Tage nochmal viel zu dem Thema durchgelesen und mit jemandem gesprochen, der häufig statistische Auswertungen durchführt.

Mir wurde gesagt, ich könnte durchaus bei Likert-Skalen eine T-Test-Prüfung vornehmen. Das würde zwar oft kontrovers diskutiert, weil man bei Likert-Skalen von ordinalen Daten ausgeht, in der Praxis wird das aber von sehr vielen Studenten so gemacht. Ist das richtig?

Für mich ist es anhand der Ergebnisse bisher klar sichtbar, dass die Mittelwerte nach negativer Information deutlich höher sind, bei positiver aber nicht geringer.

Als statistischen Test habe ich nun den T-Test für verbundene Stichproben gemacht (verbunden, da die Person vorher und nacher bewertet hat) und genau das bekomme ich auch so raus. Sprich, Signifkanz 0,000 mit T-Werten ~3,7 für negative Informationen und Signifikanzwerte von 0,2 mit T-Werten < 1 für positive Informationen. Somit würde sich mein Eindruck, den ich so gewonnen habe, auch bestätigen. das alles würde ich jetzt noch für verschiedene Qualitätsdimensionen wiederholen.

Nur die Frage: Kann ich diesen T-test wirklich so durchführen und annehmen, dass Likert-Skalen Intervallskalen sind.

Noch eine weitere Frage: mit welchem Test kann ich denn den Einfluss von Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss etc. analysieren?

Viele Grüße und vielen Dank
Eagle

[Eagle89]

Und ich hätte nochmal eine kurze Frage zum Test, ob meine Daten normalverteilt sind:

Welche genau muss ich denn hier untersuchen?

Ich habe meinen Fragebogen mit demographischen Daten, die allesamt weit von einer Normalverteilung entfernt sind.

Dann habe ich meine 26 Items zur Qualität, Kaufabsicht und Preiswahrnehmung, diese sind einzeln betrachetet auch zum Großteil nicht normalverteilt.

Fasste ich die Daten zu einzelnen Faktoren zusammen, z.B. Gesundheit, Stimmung etc.. sind diese ca. zu 50% nicht normalverteilt.

Welche Daten muss ich also genau prüfen? Ich denke jetzt darüber nach den Wilcoxon-Test zu nehmen.

[Eagle89]

Der Thread kann eigentlich geschlossen werden. Ich habe eine andere Frage, die nichts mehr mit SPSS zu tun hat, die werde ich im Statistik-Forum posten