Ich möchte gerne mit Hilfe einer explorativen Faktorenanalyse unterschiedliche Typen von Kooperationsverhalten aufdecken. Hierbei habe ich fünf Fragebogenabschnitte mit unterschiedlichen Fragetypen konstruiert. Ich habe über meinen gesamten Fragebogen eine explorative Faktorenanalyse laufen lassen (KMO .944). Daraus ergeben sich 5 Faktoren, die auch inhaltlich gut interpretierbar sind. Jedoch vermischen sich im ersten Faktor zwei Fragebogenabschnitte mit unterschiedlichen Skalen. Einmal mit einer Häufigkeitsskala und einmal mit einer Skala über die Intensität. Nun stellen sich mir unterschiedliche methodische Fragen
1. Kann ich mit den ausgegebenen Faktorwerten aus der Faktorenanalyse eine Clusteranalyse durchführen
oder
2 Wäre es sinnvoller pro Fragebogenabschnitt eine explorative Faktorenanalyse durchzuführen und dann mit Hilfe "Variablen berechnen" Mittelwerte berechnen, Korrelationen zwischen den einzelnen Faktoren der Fragebogenabschnitten durchführen und nur mit den niedrig korrelierten Faktoren eine Clusteranalyse durchführen?
Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
hallo Kermit24
mir ist nicht ganz klar was Fragebogenabschnitt bedeutet gerade im Bezug zu Fragetypen.
Ich denke mal du hast 5 verschiedene Inhalte, Variablen erhoben, jeweils mit mehreren Items,Fragen.
Ohne Kenntnis der Inhalte kann man kaum urteilen, es ist jedoch erstmal kein Fehler
in dier Clusteranalyse unabhängige nichtkorrelierte Variablen reinzustecken,
Es sei denn es gibt zwei Cluster, die bei denen die Variablen korrelieren und die bei denen
das nicht so ist!
Aber vernünfige Cluster sind so wie so selten und eigentlich empirisch nicht sinnvoll gegeben
sondern eher im Zuge von Begriffsbildung angesagt. Wenn du jetzt empirisch expolrativ nach Clustern suchst,
dann ist egal wie du vorgehst hauptsache es ist heuristisch wertvoll.
gruß
dutchie
mir ist nicht ganz klar was Fragebogenabschnitt bedeutet gerade im Bezug zu Fragetypen.
Ich denke mal du hast 5 verschiedene Inhalte, Variablen erhoben, jeweils mit mehreren Items,Fragen.
Ohne Kenntnis der Inhalte kann man kaum urteilen, es ist jedoch erstmal kein Fehler
in dier Clusteranalyse unabhängige nichtkorrelierte Variablen reinzustecken,
Es sei denn es gibt zwei Cluster, die bei denen die Variablen korrelieren und die bei denen
das nicht so ist!
Aber vernünfige Cluster sind so wie so selten und eigentlich empirisch nicht sinnvoll gegeben
sondern eher im Zuge von Begriffsbildung angesagt. Wenn du jetzt empirisch expolrativ nach Clustern suchst,
dann ist egal wie du vorgehst hauptsache es ist heuristisch wertvoll.
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
Hallo Dutchie,
danke für deine schnelle Antwort! Ja in der Tat handelt es sich um 5 verschiedene Inhalte pro Fragebogenabschnitt. (Häufigkeit, Intensität,Wahrgenommene Unterstützung, Ähnliche Vorstellungen, Empfindung der Zusammenarbeit)
Ich habe schon unterschiedliche Dinge ausprobiert.
1) Lasse ich die explorative Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen laufen, bilden sich 5 Faktoren. Und diese 5 Faktoren bilden auch meine Fragebogebogenabschnitte weitgehend ab. Bis auf den Fragebogenabschnitt über die Intensität. Dieser ordnet sich komplett in einen der Faktoren des Fragebogenabschnittes mit der Skala über die Häufigkeit ein. (Dass theoretisch auch Sinn macht, weil Häufigkeit und Intensität auch korrelieren)
2) Führe ich explorative Faktorenanalysen pro Fragebogenabschnitt durch, erhalte ich bis auf den ersten Fragebogenabschnitt (hier 3 Faktoren, 14 Items) Ein-Faktor-Lösungen. So auch eine Ein-Faktor-Lösung im Fragebogenabschnitt über die Itensität (7 Items). Lasse ich diesen Faktor mit dem einen Faktor über die Häufigkeit korrelieren (Pearson) erhalte ich erwartungsgemäß eine sehr hohe Korrelation und würde dann einen der Faktor nicht in die Clusteranalyse einbeziehen.
Ich könnte diesen einen Faktor dann aber nach der Clusteranalyse nochmal separat über die unterschiedlichen Cluster hinweg betrachten.
Also würden beide Wege funktionieren, solange diese Wege methodisch sauber diskutiert wurden?
danke für deine schnelle Antwort! Ja in der Tat handelt es sich um 5 verschiedene Inhalte pro Fragebogenabschnitt. (Häufigkeit, Intensität,Wahrgenommene Unterstützung, Ähnliche Vorstellungen, Empfindung der Zusammenarbeit)
Ich habe schon unterschiedliche Dinge ausprobiert.
1) Lasse ich die explorative Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen laufen, bilden sich 5 Faktoren. Und diese 5 Faktoren bilden auch meine Fragebogebogenabschnitte weitgehend ab. Bis auf den Fragebogenabschnitt über die Intensität. Dieser ordnet sich komplett in einen der Faktoren des Fragebogenabschnittes mit der Skala über die Häufigkeit ein. (Dass theoretisch auch Sinn macht, weil Häufigkeit und Intensität auch korrelieren)
2) Führe ich explorative Faktorenanalysen pro Fragebogenabschnitt durch, erhalte ich bis auf den ersten Fragebogenabschnitt (hier 3 Faktoren, 14 Items) Ein-Faktor-Lösungen. So auch eine Ein-Faktor-Lösung im Fragebogenabschnitt über die Itensität (7 Items). Lasse ich diesen Faktor mit dem einen Faktor über die Häufigkeit korrelieren (Pearson) erhalte ich erwartungsgemäß eine sehr hohe Korrelation und würde dann einen der Faktor nicht in die Clusteranalyse einbeziehen.
Ich könnte diesen einen Faktor dann aber nach der Clusteranalyse nochmal separat über die unterschiedlichen Cluster hinweg betrachten.
Also würden beide Wege funktionieren, solange diese Wege methodisch sauber diskutiert wurden?
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
hallo Kermit24
ok!
Den zweiten weg halte ich für besser!
also 2+1 aus dem ersten Abschnitt und dieser eine ist korreliert
mit einem den anderen vier d.h. du hast 2 + 1 + 3 =6
Warum zeigen sich die zwei aus dem ersten abschnitt
nicht in der kompletten FA über alle Items.
Versuch mal die Faktorenzahl vorzugeben, also explizit 6 Faktoren
zu extrahieren..
gruß
dutchie
ok!
Den zweiten weg halte ich für besser!
also 2+1 aus dem ersten Abschnitt und dieser eine ist korreliert
mit einem den anderen vier d.h. du hast 2 + 1 + 3 =6
Warum zeigen sich die zwei aus dem ersten abschnitt
nicht in der kompletten FA über alle Items.
Versuch mal die Faktorenzahl vorzugeben, also explizit 6 Faktoren
zu extrahieren..
gruß
dutchie
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
Den zweiten Weg halte ich persönlich auch für sinnvoller, weil ich mir dann einen kompletten Fragebogenabschnitt nochmal über die Cluster hinweg anschauen könnte, aber es soll ja methodisch auch richtig sein
Ich glaube ich muss nochmal meine Faktoren aufdröseln. Habe ich aber auch nicht ganz klar formuliert. Hier meine Struktur des Fragebogens und die dazugehörigen Faktoren.
1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items)
2. Fragebogenabschnitt (Intensität, 7 Items)
3. Fragebogenabschnitt (wahrgenommene Unterstützung, 6 Items)
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items)
Bei der Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen ergibt sich dann dieses Bild
1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items)
2. Fragebogenabschnitt (Intensität, 7 Items)
bilden insgesamt 3 Faktoren, wobei der 2 Fragebogenabschnitt komplett in einem Faktor des ersten Fragebogenabschnittes lädt
3. Fragebogenabschnitt (wahrgenommene Unterstützung, 6 Items) Ein Faktor-Lösung
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items)
bilden zusammen einen Faktor
Mache ich das pro Fragebogenabschnitt erhalte ich im 1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items) genau dieselben 3 Faktoren, nur ohne die Items aus Fragbogenabschnitt 2 (Intensität)
Ansonsten dann auch nur 1 Faktor-Lösungen. (Intensität) und (Wahrgenommene Unterstützung)
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items) habe ich zusammen betrachtet, da dort auch die Antwortskala dieselbe ist und eine Faktorenanalyse mit 2 Items auch irgendwie nicht sinnig ist.
Wenn ich eine explorative Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen mache, mit der festen Anzahl von 6 Faktoren, dann erhalte ich auch genau diese Faktoren. Dann würde ich allerdings zwei Items entfernen, da diese mit .470 und .414 nicht mehr ausreichend laden. Oder könnte man diese trotzdem mit aufnehmen? Bei der Analyse pro Fragebogenabschnitt laden die Items natürlich höher.
Welche methodische Diskussion wäre am Sinnvollsten? Diskussion der unterschiedlichen Vorgehen der explorativen Faktorenanalyse, um zu zeigen, dass man die Bestmögliche aus einer Vielzahl von Möglichkeiten gewählt hat? (Gesamt mit 5 Faktoren, pro Fragebogenabschnitt, Gesamt mit festen 6 Faktoren mit ggf zwei Items löschen), um dann auch aus theoretischer Hinsicht zu erklären, dass man sich dann für die 6 Faktor-Lösung entscheidet? Hinsichtlich meiner Fragestellung wäre die separate Betrachtung von Fragebogenabschnitt 2 als einen Faktor sehr interessant.
Ich glaube ich muss nochmal meine Faktoren aufdröseln. Habe ich aber auch nicht ganz klar formuliert. Hier meine Struktur des Fragebogens und die dazugehörigen Faktoren.
1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items)
2. Fragebogenabschnitt (Intensität, 7 Items)
3. Fragebogenabschnitt (wahrgenommene Unterstützung, 6 Items)
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items)
Bei der Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen ergibt sich dann dieses Bild
1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items)
2. Fragebogenabschnitt (Intensität, 7 Items)
bilden insgesamt 3 Faktoren, wobei der 2 Fragebogenabschnitt komplett in einem Faktor des ersten Fragebogenabschnittes lädt
3. Fragebogenabschnitt (wahrgenommene Unterstützung, 6 Items) Ein Faktor-Lösung
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items)
bilden zusammen einen Faktor
Mache ich das pro Fragebogenabschnitt erhalte ich im 1. Fragebogenabschnitt (Häufigkeit, 14 Items) genau dieselben 3 Faktoren, nur ohne die Items aus Fragbogenabschnitt 2 (Intensität)
Ansonsten dann auch nur 1 Faktor-Lösungen. (Intensität) und (Wahrgenommene Unterstützung)
4. Fragebogenabschnitt (Ähnliche Vorstellungen, 3 Items)
5 Fragebogenabschnitt (Empfindungen Zusammenarbeit, 2 Items) habe ich zusammen betrachtet, da dort auch die Antwortskala dieselbe ist und eine Faktorenanalyse mit 2 Items auch irgendwie nicht sinnig ist.
Wenn ich eine explorative Faktorenanalyse über den gesamten Fragebogen mache, mit der festen Anzahl von 6 Faktoren, dann erhalte ich auch genau diese Faktoren. Dann würde ich allerdings zwei Items entfernen, da diese mit .470 und .414 nicht mehr ausreichend laden. Oder könnte man diese trotzdem mit aufnehmen? Bei der Analyse pro Fragebogenabschnitt laden die Items natürlich höher.
Welche methodische Diskussion wäre am Sinnvollsten? Diskussion der unterschiedlichen Vorgehen der explorativen Faktorenanalyse, um zu zeigen, dass man die Bestmögliche aus einer Vielzahl von Möglichkeiten gewählt hat? (Gesamt mit 5 Faktoren, pro Fragebogenabschnitt, Gesamt mit festen 6 Faktoren mit ggf zwei Items löschen), um dann auch aus theoretischer Hinsicht zu erklären, dass man sich dann für die 6 Faktor-Lösung entscheidet? Hinsichtlich meiner Fragestellung wäre die separate Betrachtung von Fragebogenabschnitt 2 als einen Faktor sehr interessant.
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
hallo
kann man die drin lassen. Mir schein aber dass du auch so genug items hast.
wesentlich ist doch bei exporativer Analyse der heuristische Mehrwert, und wenn dir erkenntnisse
kommen, formuliere diese erstmal als hypothesen zur späteren Replikation, durch Rumprobieren
beschreibst du den Weg der Analyse und gut is. Wichtig ist dabei dass die Faktoren unabhängig sind!!
nur dann ergibt 1+1=2 (erkentnistheoretisch).
Häufigkeit und intensity, ist klar, dass das irgendwie kollidiert, mach da soviel Faktoren wie möglich,
da kann beim Antwortenden was durcheinandergehen, es können aber auch verschiedene Dimensionen hervortreten.
gruß
dutchie
wenn die anderen Ladungen wesentlich niedriger und obige mit abstand die größten sindKermit24 hat geschrieben:mit .470 und .414 nicht mehr ausreichend laden
kann man die drin lassen. Mir schein aber dass du auch so genug items hast.
wesentlich ist doch bei exporativer Analyse der heuristische Mehrwert, und wenn dir erkenntnisse
kommen, formuliere diese erstmal als hypothesen zur späteren Replikation, durch Rumprobieren
beschreibst du den Weg der Analyse und gut is. Wichtig ist dabei dass die Faktoren unabhängig sind!!
nur dann ergibt 1+1=2 (erkentnistheoretisch).
Häufigkeit und intensity, ist klar, dass das irgendwie kollidiert, mach da soviel Faktoren wie möglich,
da kann beim Antwortenden was durcheinandergehen, es können aber auch verschiedene Dimensionen hervortreten.
gruß
dutchie
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Re: Explorative Faktorenanalyse und Clusteranalyse
Das hat mir Klarheit in meine Vorgehensweise gebracht. Dankeschön!