Welchen Test muss ich anwenden?

[Fiona456]

Hallo zusammen,

ich habe leider noch gar keine Erfahrungen mit SPSS, muss jetzt aber eine Hausarbeit damit abgeben.
Kurz zum Thema: Wir haben im Seminar einen Fragebogen von n=144 Personen ausfüllen lassen und haben die Daten in eine SPSS Maske eingetragen. Jetzt sollen wir mit diesem Datensatz eine Fragestellung bearbeiten.

Fragestellung: Hat Hitze einen Einfluss auf den gesundheitlichen Zustand der Menschen?

Hypothese: Wenn Menschen eine Veränderung hin zu einem Temperaturanstieg der letzten 5 Jahre empfinden, wirkt sich das auf die physische und psychische Gesundheit aus.

Ich möchte herausfinden, ob ein Zusammenhang besteht wenn die Person bei der ersten Frage wo es um einen Anstieg der Temperatur in den letzten fünf Jahren mit ja, und zwar: (vier Optionen zum ankreuzen 1–4) angekreuzt hat und bei der zweiten Frage ihren Gesundheitszustand von 1= "sehr schlecht" bis 5="sehr gut" angekreuzt hat. Heißt, besteht ein Zusammenhang wenn die Person meint es ist in den letzten fünf Jahren "viel heißer"=1 oder "heißer"=2 sich auf ihr Gesundheitszustand als "schlecht"=4 oder 5= "sehr schlecht" auswirkt?

Dazu kommen noch die zwei Abfragen, ob es Auswirkungen auf die physische Gesundheit gibt oder auf die psychische Gesundheit. Dies kann jeweils mit ja=1 oder nein=0 angekreuzt werden. Diese Infos helfen mir natürlich für das Befragen der Forschungsfrage und würde ich auch gerne mit in die Analyse aufnehmen.

Zusammenfassend: Ich weiß nicht wie ich jetzt vorgehen muss. Ich weiß nicht, ob meine Variablen nominal, ordinal, metrisch oder intervallsskaliert sind und welchen entsprechenden Test oder Verfahren ich anwenden muss. Außerdem finde ich es bei SPSS schwierig, dann die richtigen Variablen in die entsprechende Analyse einzutragen. Also was muss wo hin?

Ich wäre sehr dankbar über jede Hilfe!!!

[dutchie]

Hallo Fiona,

Du hast eine Zusammenhangshypothese:

Je heißer der Temperaturanstieg erlebt wird, umso schlechter die Gesundheit.
ein negativer Zusammenhang!
Die eine Variable wir größer die anderer kleiner.

Bei Temperatur 1-4 nehme ich mal an, dass:
viel heißer"=1 oder "heißer"=2 Gleich = 3 kälter = 4
weiter geht..

das kodiert man besser andersrum
viel heißer"=4 oder "heißer"=3 Gleich = 2 kälter = 1

Gesundheitszustand von 1= "sehr schlecht" bis 5="sehr gut
passt--> dann wird der Zusammenhang negativ
bei deiner Kodierung wird er positiv!
es ändert sich aber nur das Vorzeichen nicht die Größe des Zusammenhangs
der der Signifikanztest

Gesundheit kann man als intervallskaliert begreifen,
die Temperatur aber nicht, die ist nur ordinal
das ist ok, weil du eh keine linearen Zusammenhang willst, wozu?

also--> Spearman oder kendall = Korrelationskoeffizieneten auf Ordinalniveau

gruß
dutchie

[Fiona456]

Hallo dutchie,

vielen Dank! Dann werde ich die Skala umkodieren. Wie kann ich das Ergebnis des Spearman oder kendalls Test deuten? Auch alles über 0,05 ist von einem Zusammenhang auszugehen und darunter nicht?

Und noch eine Frage, wie bringe ich die anderen Variablen rein:
c. Haben die Temperaturen im Sommer Auswirkungen auf ihre physische Gesundheit?
nein=0 oder ja=1

d. Haben die Temperaturen im Sommer Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit?
nein=0 oder ja=1

Muss ich dann noch einen weiteren Test machen? Oder kann ich quasi alle drei Fragestellungen mit einem Test verbinden? Wenn die Person "viel heißer" oder "ein wenig wärmer" angekreuzt hat (a.) besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit dem allgemeinen Gesundheitszustand (b.) und Auswirkungen auf die physische (c.) oder/und psychische Gesundheit (d.)?

Oder ist es nur möglich zwei Fragestellungen also zwei Variablen mit einem Test in SPSS abzufragen und auf Signifikanz zu testen?

Tausend Dank & beste Grüße!

[dutchie]

Hallo

also diese ja/nein ding
kannst du, wenn Gesundheit intervallskaliert ist
mit t-Test für unabhängige Stichproben angehen.

Stichprobe 1 = gruppe 1 = die mit ja
Stichprobe 2 = gruppe 2 = die mit nein

Auch alles über 0,05 ist von einem Zusammenhang auszugehen und darunter nicht?

was meint 0,05, 0,05 was?

r = 0,05 oder p(signifikanzniveau) = 0.05?

p muss kleiner sein als 0.05
dann ist es signifikant!
r sollte größer sein als 0.3, um als praktisch sinnvoll erachtet zu werden

gruß
dutchie

[Fiona456]

Hallo,

ich habe jetzt einen Korrelationskoeffizienten Kendall Tau-B berechnet. Davor habe ich die die Temperaturveränderung umkodiert.

Meine Ergebnisse:
Korrelationskoeffizient: -,196**
Sig. (2-seitg): 0,008

Das heißt die Nullhypothese wurde bestätigt und es besteht kein negativer statistisch kein signifikanter Zusammenhang?
Also die wahrgenommene Temperaturveränderung hat keinen Einfluss auf den Gesundheitszustand der befragten Personen. Kann man das so sagen?

Ganz liebe Grüße und wie immer tausend Dank!

[dutchie]

Was?
nein!

0,008 < 0.05 das ist signifikant!
HO wird abgelehnt!

Es besteht ein negativer signifikanter Zusammenhang.

gruß
dutchie

[Fiona456]

Das ist aber seltsam, weil die meisten Personen angekreuzt haben, dass sie eine Temperaturveränderung hin zu "ja, ein wenig wärmer" und "ja, viel heißer" erleben ABER der allgemeine Gesundheitszustand bei diesen Antworten bei "sehr gut" bis "gut" liegt.

Heißt, wenn eine Temperaturveränderung hin zu heißer wahrgenommen wird besteht ein guter-sehr guter Gesundheitszustand. Das sehe ich auch auf meinem durchgeführten Streudiagramm.

Meine Hypothese war aber: Je heißer der Temperaturanstieg erlebt wird, umso schlechter ist die Gesundheit.

Die Korrelation sagt aber aus, dass: Je heißer der Temperaturanstieg erlebt wird, umso besser ist die Gesundheit.

Oder bin gerade komplett auf dem falschen Weg?

Liebe Grüße,
Fiona

[dutchie]

Sorry, aber wenn nicht klar ist was, wie gemessen wurde,
und wie herrum kodiert wurde,
ist schwer was zu sagen...
so aus der ferne.

das ist aber seltsam, weil die meisten Personen angekreuzt haben, dass sie eine Temperaturveränderung hin zu "ja, ein wenig wärmer" und "ja, viel heißer" erleben ABER der allgemeine Gesundheitszustand bei diesen Antworten bei "sehr gut" bis "gut" liegt.

obiges ist eine Aussage auf Nominalniveau, das muss sich nicht widersprechen.
mach mal so eine Kreuztabelle.

gruß
dutchie

[Fiona456]

Klar, verstehe das es schwierig ist. Leider kann man hier keine Bilder einfügen sodass es anschaulicher wird. Ich probiere es nochmal, wenn es okay ist...

1. Frage: Haben sich aus Ihrer Sicht die Temperaturen im Sommer in den letzten fünf Jahren verändert?
Antwort: 0=nein; ja, 1=sehr viel kühler, 2=ja, kühler; 3=ein wenig wärmer; 4=viel heißer; 5=keine Angabe

2. Frage Wie würden Sie ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?
Antwort: 1=sehr schlecht; 2=schlecht; 3=teils/teils; 4=gut; 5=sehr gut; 6=keine Angabe

Der allgemeine Gesundheitszustand wurde von:
31,5% als "Sehr gut=5" angegeben und von 44,3% als "gut=4". 14,8% gaben "teils/teils" an, 5,4% "schlecht", 1,3% "sehr schlecht".

Die Temperaturveränderung wurde von 45,6% als "Ja, viel heißer" und von 34,9% als "Ja, ein wenig wärmer" angegeben. Kühler empfindet es keiner.

Im Streudiagramm ist zu sehen, dass viele die ihren Gesundheitszustand als "sehr gut–gut" angegeben haben, die Temperaturveränderung als "ja, viel heißer"- "ja, ein wenig wärmer" wahrnehmen. Das gleiche in der Kreuztabelle.

Meine Annahme war aber, dass mit höherer Temperaturveränderung der Gesundheitszustand schlechter wird. Er wird aber laut Tabelle als gut empfunden. Mein Kendall Test sagte aus, dass ein signifikanter negativer Zusammenhang besteht:
p= ,008
r= -,196**

Aber nicht wie angenommen, mit steigender Temperatur wird der Gesundheitszustand schlechter, sondern besser.
Dann war meine Annahme aber falsch und die Hypothese nicht richtig.

Kann ich das so interpretieren?

Lieben Gruß,
Fiona

[dutchie]

keine Angabe musst du ausschließen!

r = -.196 -->negativ! je heißer desto schlechter
schau doch wie das kodiert ist!

[Fiona456]

Ok, ich sollte mich mehr auf das statistische Ergebnis verlassen, also auf meine eigenen Überlegungen und Diagramme

Vielen Dank für die ganze Hilfe!